Spaziergang religiöse Bilder und Darstellungen

Introduktion

In der historischen Innenstadt von Hoorn gibt es zahlreiche Giebelsteine und Fassadenziegel mit religiösen Darstellungen. Der geborene Hoorner Christian Schrickx hat die bemerkenswerten Bilder und Darstellungen inventarisiert und einen Spaziergang durch die Hoorner Innenstadt zusammengesetzt, wobei auch ein Grossteil der Hoorner Innenstadt besichtigt werden kann. Im Gegensatz zu den anderen Spaziergängen, die unter der Begleitung eines Führers des Vereins Oud (Alt) Hoorn stattfinden, können Sie diesen Spaziergang selber machen anhand der Beschreibungen und der Karte.

kaart wandeling

Dauert: etwa 1,5 Stunden.
Startpunkt: Vereinsgebäude 'Oud Hoorn',
'Oost-Indisch Pakhuis' Onder de Boompjes 22, Hoorn

Selber spazieren

Klicken Sie hier für eine druckbare Version des Stadtplans und des Textes. An Hand dessen können Sie den Spaziergang selber machen.

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1. Achter de Vest

kaart Wir gehen sofort um die Ecke in die 'Pakhuisstraat' und dann nach links; wir nehmen den Fussweg auf dem Festungswall. Auf der linken Seite sehen Sie auf beiden Seiten des 'Gemeentelijke Gymnastiekzaal' zwei Pforten, die Zutritt zur Hoorner Bürgerwehr verschaffen.

Sankt Jorispförtchen (Schutzpatron des Sankt Jorisschützenhofes). Diese älteste Schützengilde gebrauchte den Armbrust.

Zusammen mit Sankt Joris auf dem Turm der Stadtmauer enthauptet. Dies alles hätte sich so zugetragen im Heiligen Lande. Meistens wird der Heilige Joris als Ritter zu Pferd dargestellt, während er den Drachen mit einer Lanze durchbohrt. Manchmal auch liegt der besiegte Drache an seinen Füssen. Es gibt auch andere Szenen aus der mittelalterlichen Legende.

Meistens wird der Heilige Joris als Ritter zu Pferd dargestellt, während er den Drachen mit einer Lanze durchbohrt. Manchmal auch liegt der besiegte Drache an seinen Füssen. Es gibt auch andere Szenen aus der mittelalterlichen Legende.

Der Heilige Joris ist der Schutzheilige der:
Bauern, Böttcher, Sattler, Soldaten, des Militärs, der Gefangenen, der Reiter, des Viehs und des Kampfes in jeder Form.
Er ist der Schutzpatron gegen: Kriegsgefahr, Verführungen, Fieber und die Pest.
Er ist Patron für: das Wetter.
Tag des Heiligen Joris ist der 23. April.

Pförtchen des Heiligen Sebastian (Schutzpatron der Bogenschützen)

Vom Heiligen Sebastian ist leider nicht so viel bekannt. Dennoch sind viele Legenden über diese sonderliche Person erzählt worden.Er wurde im 3. Jahrhundert in Mailand geboren und war Soldat im Heer des Kaisers Karinus (283-285). Er war aus christlichen Eltern und sein Ziel war es den Menschen zu helfen, die litten unter den Christenverfolgungen. Nach Karinus' Tode wurde Diokletian (284-305) der neue Kaiser und unter dessen Regierung loderten die Verfolgungen wieder auf. Als der Kaiser dann auch erfuhr dass sein Mustersoldate Sebastian Christen war, liess er ihn an einen Pfahl binden und mit Pfeilen durchbohren. Danach wurde er noch gegeisselt und gefoltert, bis er starb. Es gibt eine Legende, die erzählt dass eine junge Witwe, namens Irene, den leblosen Körper des Märtyrers herabnehmen und bestatten wollte, als sie plötzlich zu ihrem Schrecken bemerkte, dass der Heilige noch am Leben war. Nach seiner Genesung ging er zum Kaiser und beschuldigte ihn in aller Öffentlichkeit seiner Verbrechen gegen die Christen.. Der Kaiser liess ihn festnehmen und im Zirkus von Rom von seinen Soldaten mit Stöcken erschlagen. Dies alles soll sich am 20. Januar 288 zugetragen haben. Sebastian wurde von einer gewissen Luzia, einer frommen Christin, aus dem Zirkus geholt und an der Via Appia, nahe der Apostelbasilika, beerdigt. Im 9. Jahrhundert wurde der Heilige Sebastian Titelheiliger jener Basilika

Er ist der Schutzheilige der:
Sterbenden, Eisenhändler, Töpfer, Zinngiesser, Gärtner, Gerber, Soldaten, Kriegsbeschädigten, und der Wasserbrunnen.
Er ist der Patron gegen: die Pest, Viehseuchen, Aussatz.
Auch ist er Helfer in Not.

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Pförtchen des Heiligen Sebastian

2. Koepoortsweg

kaart Wir setzen nun unseren Weg über den alten Hoorner Stadtwall fort, gehen am Mariaturm vorbei und am Ende nach rechts über die Brücke. Auf der anderen Seite der Strasse, direkt vor dem Bahnübergang, sehen wir zwei Giebelsteine/ Fassadenbilder.

(Hausnummer 5, Anno 1648) Früher war der 'Koepoortsweg' ein wichtiger Zutritt zur Stadt. Dort, wo jetzt die Brücke über den 'Draafsingel' ist, stand früher die Koepforte. Wahrscheinlich dienten die Giebelsteine hier mehr oder weniger als eine Art Werbung für die Märkte die in der Innenstadt stattfanden.

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Laurentius (August-Markt, seit 1485)

Laurentius soll in Spanien geboren, und schon in frühem Alter nach Italien gekommen sein. Er war Erzdiakon des Papstes Sixtus II/des Zweiten in Rom. Während der Verfolgungen durch Kaiser Valerianus wurden Laurentius, die anderen Diakone und der Heilige Vater festgenommen. Während die anderen standrechtlich ums Leben gebracht wurden, wurde Laurentius zur Vernehmung mitgenommen und gefoltert. Papst Sixtus II war nicht nur Laurentius' Vorgesetzter, sondern auch sein väterlicher Freund und vor allem sein grosses Vorbild. Viel ist über Laurentius nicht bekannt; das meiste wissen wir aus Legenden. Sein Grab befindet sich in der Nähe der Via Tiburtina auf dem Ager Veranus, dort wo Konstantin der Grosse eine Basilika gründete. Schon im 4. Jahrhundert war seine Verehrung in der ganzen Kirche verbreitet. Laurentius ist der dritte Patron der Stadt Rom. Er wird verehrt als Patron der Armen wie auch der Bibliothekare , weil er als Diakon mit der Sorge der Bücher beauftragt worden war. Die Basilika San Lorenzo in Rom ist ihm gewidmet. Da auch liegt er begraben, zusammen mit Diakon Stephanus.

Laut Legende ging Laurentius während der Hinrichtung des Papstes Sixtus II weinend neben ihm her und rief: "Vater, wohin gehen Sie ohne Ihren Sohn?" Der Papst tröstete seinen Erzdiakon und prophezeite ihm seine eigene Hinrichtung als Märtyrer. Er gab ihm noch den Auftrag, alle kirchlichen Schätze unter die Armen zu verteilen. Nach dem Mord an Sixtus II erhob Kaiser Valerius Anspruch auf die kirchlichen Schätze und befahl Laurentius die Schätze zu bringen. Drei Tage durfte dieser darüber nachdenken. Während dieser 3 Tage verteilte er die Schätze unter die Bedürftigen der Stadt Rom und brachte am dritten Tage alle Armen vor den Kaiser. Er sagte dem Kaiser, dass alle Schätze der Kirche vor ihm stünden. Darauf geriet der Kaiser in Zorn und liess Laurentius festnehmen und zum Tode verurteilen. Man schlug ihn mit Bleikugeln und legte ihn zwischen einem Rost aufs Feuer. Er starb am 10. August 258.

Er ist der Schutzheilige der:
Diakone, Bibliothekare, Glasbläser, Glasmaler, Feuerwehr, Köche, Archivare, Schüler, Studenten, Verwalter, Bierbrauer, Konditoren, Waschfrauen.
Er ist der Patron gegen: Hautkrankheiten, Augenleiden, Hexenschuss, Ischias, Feuerkatastrophen, Fegefeuerleiden, die Pest.
Und der Patron für: Seelen im Fegefeuer, eine gute Weinernte.

Sankt Martin (Patron des Herbstmarktes, der von Philipp dem Guten im Jahre 1446 genehmigt wurde)

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Er wurde 316 in Sabria in Ungarn - im Landstrich Pannonien - geboren. Im Alter von 10 Jahren trat Martin als Katechumen (Taufbewerber) in die Kirche ein. Fünf Jahre später wurde er Soldat und diente Kaiser Konstantius und Kaiser Julianus. Im Alter von 18 Jahren wurde er getauft und diente noch weitere zwei Jahre. Eines Tages traf er an den Stadttoren einen nackten Bettler, der ihn um Christi willen um ein Almosen bat. Weil er nichts anderes als seine Waffe hatte, gab er dem Armen ein Stück seines Soldatenmantels. Damals gehörte eine Hälfte der Kleidung dem Kaiser und die andere Hälfte war Privatbesitz. Am nächsten Abend erschien ihm Christus im Traum, die Hälfte des Mantels um sich geschlagen. "Was du dem Geringsten meiner Brüder getan hast, hast du mir getan". Martins Entschluss stand fest.
Er ging zum Heiligen Hilarius, Bischof von Poitiers. Dieser wurde Martins Lehrer und Vorbild. Unter Hilarius' Leitung lebte er als Mönch und wurde zum Exorzisten (Teufelbanner) geweiht.
Als er Priester war, begann er als Missionar in seiner eigenen Heimat. Seine Mutter soll sich als erste bekehrt haben. Wütende Arianen und Heiden vertrieben den Martin aus seiner Gegend. Enttäuscht ging er zur Insel Gallinara vor der italienischen Riviera. Da lebte er einige Jahre als Eremit. Sein Kindertraum war erfüllt. 360 Wurde er von Hilarius, der schon ab 356 Bischof von Poitiers war, nach Gallia zurückgerufen. Südlich (von) dieser Gegend baute er eine Klausnerzelle und hielt sich dort viele Jahre auf. Aus dieser einfachen Zelle entstand später das erste Kloster von Gallia.
Martin wurde 327 vom Volk und Klerus zum Bischof von Tours gewählt, wo er ein Kloster baute, worin er mit 80 Mönchen ein extrem heiliges Leben führte. Er wollte nicht im Bischofshaus wohnen, lieber in Armut. Sein Freund und Autobiograph Sulpicius Severus war mehrmals Augenzeuge seiner Wundertaten. Voller Hingabe verkündete Martin überall das Heilige Evangelium und bekämpfte das herrschende Heidentum. Bei der ganzen Bevölkerung war er beliebt wegen seiner Gerechtigkeit und seines musterhaften Lebens. In der germanischen Zeit wurde Feuer gebraucht, im Leben des Volkes das Symbol der Licht und Wärme spendenden Sonne, wovon man sich im Herbst verabschiedete. Vielleicht auch betrachtete man das Martinsfeuer als ein Sinnbild des häuslichen Kaminfeuers, das zu Anfang des Winters in unseren nördlichen Ländern erst recht der Mittelpunkt der Familie wurde. Noch immer ziehen Kinder an Martins Sterbetag singend, mit Lampionen durch die Strassen uns es werden grosse Feuer entzündet. Der Heilige Martin starb am 11. November 398 im Alter von 80 Jahren zu Candes, einer Parochie in seinem Bistum.

Er ist der Schutzpatron der:
Soldaten, Kavaleristen, des Militärs, der Reiter, Hufschmiede, Gerber, Weber, Armen, Bettler, Müller, Gurtmacher, Hoteliere, Schneider, Handschuhmacher, Hutmacher, Reisenden, Gefangenen, Weinbauern, Bürstemacher, Ausrufer/Sprecher, Abstinenzler, Hirten, Wirte.
Patron gegen: Wundrose (ansteckende Krankheit durch Streptokokken-Infektion), Ausschlag, Schlangenbisse.
Patron für: eine gute Weinernte.

3. Munnickenveld

kaart Wir gehen wieder zurück über die Brücke und dann rechts über die schmale, grüne 'Hühnerbrücke'. Danach rechts über die kleine weisse Brücke.

Dieses Pförtchen, das jetzt Zutritt verschaft zum 'Claas Stapelshof', war früher der Zutritt zur lateinischen Schule in der 'Kruisstraat'. Über der Pforte befindet sich ein Spruch: 'Christo....... Beat' ('Christus als Führer und unter Seiner Segnung bringt die Muse das himmlische Glück').

Der letzte Teil des lateinischen Textes stammt aus "Carmina" (IV 8.29) des römischen Autors Horaz/Horatius , der selbstverständlich von den Lehrern der lateinischen Schule behandelt wurde. Die Aufschrift bedeutet eine Vereinigung des christlichen und lateinischen Elements innerhalb der Schule.

Links der Pforte sehen wir noch einen Giebelstein:

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Judith und Holofernes.
Es stellt die Geschichte aus dem Buch Judith (aus den Apokryphen) dar.

Judith ist eine jüdische Heldin und Symbol des Kampfes der Juden gegen ihre Unterdrückung. Meistens wird sie dargestellt mit in ihren Händen das Haupt des Holofernes, des Feldherrn des assyrischen Königs Nebukadnezers. Holofernes wurde von Judith mit seinem eigenen Schwert enthauptet. Wir begegnen Judiths Abbildung zum ersten Male im Mittelalter als eine Prefiguration der Maria, die das Laster besiegt. Auch wird sie verbunden mit der allegorischen Figur der Demut/Bescheidenheit. Die blutige Geschichte von Judith war in der Renaissance bei Auftraggebern und Künstlern sehr beliebt. Judith ist eine in einer Reihe von biblischen Frauen die durch List einen Mann besiegen. In der Kunst der Kontrareformation ist Judith Symbol des Sieges über das Laster.

4. Spoorstraat

kaart Wir gehen jetzt weiter und sehen den Seitengiebel des 'Pietershof'.

Sankt Petrus oder Peter, über dem Pförtchen aus dem Jahre 1617.

Einst befand sich hier der Haupteingang des Klosters, das später (1572) von der Stadt Hoorn übernommen und eingerichtet wurde als Heim für alte Männer und Frauen.

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Petrus war schon in Jerusalem ein prominenter Verteidiger des christlichen Glaubens. Sein ursprünglicher Name war Simon und er lebte in Kafarnaum (Israel), wo er als Fischer sein Brot verdiente. Mit seinem Bruder Andreas gehörte er zu den Aposteln Jesu Christi. "Und Du bist Petrus und auf diesem Felsen werde ich meine Kirche Bauen". Petrus wurde von Jesus zum ersten Nachfolger und Haupt der Kirche ernannt. Er wurde der erste Papst. Sehr schnell wächst die Kirche in Jerusalem durch die Wunderwerke, die Petrus mit Jesu Christi Hilfe verrichten darf. Er wird ein passionierter Prediger und unternahm viele Missionsreisen nach Antiochien und Klein-Asien. Und schliesslich auch nach Rom während der Regierung des Kaisers Nero. Rom war damals das Zentrum der Welt und Petrus wollte von dieser Stadt aus den Glauben an den Auferstandenen Christus der Menschheit verkündigen. Kaiser Nero war dagegen und liess Petrus festnehmen und zum Tode verurteilen. Petrus nahm das Urteil gelassen hin und sein einziger Wunsch war, nicht zu sterben wie sein Herr, sondern umgekehrt. Petrus hatte Jesus, während dessen Festnahme dreimal verleugnet. Er starb im Jahre 67 im Zirkus von Rom den Kreuztod, jedoch mit dem Kopf nach unten.

Peter ist der Patron der:
Päpste, Metzger, Gläser, Glasscheibensetzer, Tischler, Uhrenmacher, Schlösser, Schmiede, Klempner, Töpfer, Maurer, Ziegelbrenner, Netzeflicker, Steinbrecher, Fischer, Schiffer, Schiffbrüchigen, Busser, Bekenner, Jungfrauen.
Patron gegen: Diebstahl, Schlangenbisse, Tollwut, Fieber, Besessenheit, Fussleiden.

Petrus ist erkennbar an seinem Attribut, dem Schlüssel der Himmelspforte.

5. Veemarkt

kaart Wir gehen rechts über das 'Tal' (Dal), an der schönen Fassade des 'Pieterhofs' vorbei, zum 'Veemarkt'.

Schräg auf der Überseite, über dem Eingang des weissen Gebäudes sehen wir einen wunderschönen Giebelstein. Das Gebäude war früher ein Nonnenkloster und wurde danach als Lagerraum für den Markt gebraucht.

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Veemarkt 19 Anno MDCCXXIII

'Sankt Peters Schiffchen darf überhängen, aber nicht vergehen auf Gottes Wort bleib ich feste stehen, Anno 1723'

6. Kleine Noord

kaart Wir gehen nach links durch den 'Turfsteeg', zum 'Kleinen Noord'. Rechts sehen Sie die Noorderkerk.

Noorderkerk

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Sanduhren, eine Kerze die gerade erlischt, Schädel und Knochen, Skelett, Sarg, das alles sind Symbole des 'Memento mori' (gedenke zu sterben). Die mittlere Tür in Empire-Stil stammt aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts. Die Bildhauerarbeit über der Tür (ein Skelett mit Sense, eine stehende Sanduhr und Kornähren; Anno 1647) trägt den Text: En Messem Immortalitatis (Hier sehen Sie die Ernte der Unsterblichkeit). Dies bedeutet: der Reiche stirbt nicht, sein Leben ändert sich nur; er liegt mit dem ganzen Gerippe auf einer Matte und einem Kissen. Die Ernte der Unsterblichkeit ist das Getreide, das mit der Sense geerntet wird. Die Sanduhr steht aufrecht/gerade, ist also in Gebrauch. Das unsterbliche Getreide ist den Menschen gegeben von Demeter, der griechischen Göttin des Ackerbaus. Sie war auf der Suche nach ihrer Tochter Persephone, die von Hades, Gott der Unterwelt entführt worden war. Während ihrer Expedition wurde sie herzlich empfangen vom König und der Königin aus Eleusis. Aus Dankbarkeit bekam ihr ältester Sohn Triptolemus das Getreidekorn. Die Aufschrift "Hic meta doloris" ('hier ist das Ende des Schmerzes') sehen Sie auf einer Kartusche im Bogen-Feld des Südeingangs und stammt wahrscheinlich aus dem Jahre 1660. Der arme Tote wird durch den Seiteneingang in die Kirche gebracht; sein Leiden ist vorbei. Dort auch läuft die Sanduhr nicht und bilden die Knochen kein ganzes Gerippe. Im Paneel über der Tür in der Trennwand zur Armenkirche auf beiden Seiten des Stadtwappens sehen Sie das Kryptogramm: "Hören Sie das Wort". Und auf der Chorseite: "Gehen Sie und hören Sie das Wort", mit der Jahreszahl 1714.

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7. Breed

kaart Wir gehen jetzt weiter über das 'Kleine Noord' in Richtung des 'Grote Noord'. Rechts, gerade um die Ecke des 'Breed' (mit der Hausnummer 1?) ist ein Giebelstein in der Fassade versteckt.

Hausnummer 29?
'hier stand In der junge Tobias'
Auf dem Bild sehen wir Tobias, der einen Fisch fängt. Von oben herab sieht sich ein Engel die Szene mit an. Vater Tobias/Tobit ist blind, weil eine Schwalbe heissen Dreck auf seine Augen hatte fallen lassen. Lange her hatte Vater Tobias dem Gabael in der Stadt Rages in Medien zehn Talente Silber geliehen. Sein Sohn Tobias soll ihm das Geld zurückholen und dem Gabael den Schuldschein zurückgeben. Ein Engel begleitet den Sohn und ist dabei, wenn dieser einen grossen Fisch fängt. Der Engel rät Tobias den Fisch mit nach Hause zu nehmen, zu seinem Vater. Mit der Galle des Fisches können die Augen des Vaters geheilt werden.

Tobit und Tobias.

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Ein wenig verwirrend ist es schon,dass sowohl der Vater, wie auch der Sohn Tobias heissen. Die Geschichte kommt aus dem Buch Tobias, aus den Apokryphen. Tobit, seine Frau Anna und der Sohn Tobias sind sehr gottesfürchtige Menschen.

8. Ramen

kaart Wir gehen jetzt weiter durch das 'Grote Noord', die grösste Einkaufsstrasse der Stadt Hoorn. Die erste Strasse links ist der 'Duinsteeg'. Durch diese Strasse erreichen wir den 'Ramen'. Wir gehen nach rechts. Schräg gegenüber befindet sich die Lutherische Kirche.

Lutherische Kirche

- Psalm 84.2
'Wie lieb sind mir deine Wohnungen, Herr Zebaoth !' In der Bibel der Niederländischen Bibelgesellschaft, Haarlem (1993), finden wir: 'Wie lieb sind mir deine Wohnungen, Herr der Heerscharen !'

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9. Grote Noord

kaart Wir gehen dann weiter durch den 'Ramen' und die 'Kruisstraat'. Am Ende gehen wir nach rechts in die 'Lange Kerkstraat'. Wir erreichen dann das 'Grote Noord' und sehen schräg links auf der Überseite die Römisch-Katholische Kirche.

- Jesus-Bild

Falls die Kirche geöffnet ist, sollten Sie sicher die restaurierte Innerseite besuchen. Vor allem die mittelalterliche 'Pieta' ist sehr schön.

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10. Houten Hoofd

kaart Am Ende des 'Grote Noord' überqueren wir den Platz ('Rode Steen'). Durch den 'Grote Havensteeg' erreichen wir das Hafenviertel. Wir gehen dann nach rechts ('Vismarkt'), nach links ('Nieuwendam'), nach rechts ('Pompsteeg') und nach links über den 'Italiaanse Zeedijk' zum Hoofdtoren mit der Landungsbrücke 'Houten Hoofd'.

'Gehet ein durch die enge Pforte' (Matthäus 7, 13)
'So gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist !' (Lukas 20)

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Bibelzitaten Hoofdtoren
Aus: Bibel (Niederländische Bibelgesellschaft, Haarlem 1993)

Lukas 20: 20-26 Was des Kaisers ist

Matthäus 22, 15-22; Mark 12, 13-17

20 Und sie stellten ihm nach und sandten Leute aus, die sich stellen sollten, als wären sie fromm, auf dass sie in seiner Rede fingen, damit sie ihn überantworten könnten der Obrigkeit und Gewalt des Landpflegers.
21 Und sie fragten ihn und sprachen: Meister wir wissen, dass du aufrichtig redest und lehrest und achtest keines Menschen Ansehen, sondern du lehrest den Weg Gottes recht.
22 Ist es recht, dass wir dem Kaiser Steuer geben, oder nicht?
23 Er aber merkte ihre List und sprach zu ihnen:
24 Zeiget mir einen Groschen ! Was Bild und Aufschrift hat er? Sie aber sprachen: Des Kaisers.
25 Er aber sprach zu ihnen: So gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist ! 26 Und sie konnten ihn nicht fassen bei dem Wort vor dem Volk und verwunderten sich seiner Antwort und schwiegen stille.

Der Hoofdtoren gehört seit dem Jahre 2003 dem 'Verein Hendrick de Keijzer' und wird restauriert.

11. Slapershaven

kaart Wir gehen jetzt über die 'Veermanskade', nach rechts über die Brücke, dann die 'Oude Doelenkade' und danach nach links, 'Slapershaven'. Schliesslich erreichen wir die Kreuzung mit dem 'Grote Oost'. Die Gebäude an der Ecke sind die Bossu-Häuser.

An der Ecke des 'Slapershaven' und des 'Grote Oost' sehen Sie die Bossu-Häuser. Diese drei Wohnhäuser aus dem 17. Jahrhundert haben eine ununterbrochene, illustrierte Fassade, worauf Verszeilen und Reliefs in Wort und Bild die Seeschlacht der West-Friesen und der 'Wassergeusen' gegen die spanisch gesinnte Flotte unter der Führung des Grafen von Bossu schildern.

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Auf dem Fries steht ein Gedicht von JC Mayvogel. Die Übersetzung lautet ungefähr:

Diese Schlacht und diese Tat
Denn die Stadt im
Hier hat man gekämpft
Da sieht man ein Schiff
das andere entern
Hier sah man richtige Liebe
Hier kämpfte man ohne Geld
Fürs liebe Vaterland
hat die Stadt Ehre und Lob ergeben,
Hoorner Hop wusste Rat
Und ohne Zweifel gibt es in der Mitte
Und auf dem Lande Leute die Gott anrufen, wie Moses ( Buch Exodus )
Bis man gesiegt hat
Wie es übrigens auch geschehen ist Und wovon man heute noch ein klares Zeichen sieht

Auf einem der Bossu-Häuser finden Sie auch die Venus, mythologische Göttin der Liebe. Sie wurde aus dem Schaum des Meeres geboren und wird, stehend auf einer Muschel an Land geblasen. Venus ist der lateinische Name für Aphrodite. Die Göttin galt insbesondere als Schutzgöttin der Seefahrenden.

Auf dem Eckhaus 'Grote Oost' 132 sehen Sie noch ein Gedicht von Mayvogel:

Oh lobenswerte Tat, oh schöne goldene Zeiten
Wer daran denkt freut sich immer noch
Das Vaterland schüttelt und bebt
Denn der Feind (Spanien) kommt an
Und will, wie Amalek, ganz Israel (die Niederlande) schlagen
Er kommt an mit einer Übermacht
Aber Gott hat uns gegeben
Auch Leute wie Aaron und Hur
(die Moses' Hände stützten)
Und deren Namen hier in der Bibel stehen

Die Schlacht am 12. Oktober 1573 ging in die Geschichte ein als die Schlacht auf der Suydersee. Der Graf von Bossu verlor, wurde festgenommen und sass drei Jahre in Haft im 'Weeshuis' an der 'Korte Achterstraat'. (Siehe auch 15. Korte Achterstraat).
Die Seeschlacht auf der Suydersee findet statt im Jahre 1573, zu Beginn des unruhigen Achtzigjährigen Krieges gegen Spanien. Die Städte und Regionen der Niederlande bilden dann noch keine Einheit im Kampfe gegen die spanische Überherrschung.
So bleibt z.B. die Stadt Amsterdam den Spaniern lange Zeit treu. Der Krieg zu Lande und zur See verläuft äusserst mühsam. Erst als die Wassergeusen 1572 die Stadt Den Briel erobern, stellen viele Städte in Nord-Holland, unter denen auch Hoorn, sich auf die Seite des Rebellenführers Willem van Oranje/Wilhelm von Oranien.
Ein Jahr später erreicht der Krieg in dieser Gegend einen Höhepunkt. Die Wassergeusen und die West-Friesen versuchen den Hafen von Amsterdam zu blockieren. Der spanische Statthalter Maximiliaan de Hennin, Herr und Graf von Bossu, schickt eine Kriegsflotte auf die Oranje-Anhänger los. Dann folgt eine Seeschlacht, die sechs Tage und Nächte dauert. Trotz der spanischen Überlegenheit gelingt es den West-Friesen unter der Führung von Cornelis Dirkszoon, dem Bürgermeister von Monnickendam, Grafen Bossu und seine Flotte zu schlagen.

12. Oosterpoort

kaart Jetzt geht es nach rechts über die Brücke und setzen wir unseren Spaziergang fort über das 'Kleine Oost'. Am Ende sehen Sie die Oosterpoort.

Wir gehen durch das Tor und lesen ab der Brücke den lateinischen Text:

nil prosunt vigilum excubiæ nihil arma, minæ que murorum ingentes raucæue tonitrua cannæ 1578 ni deus hancce velis regere ac tutarier irbem.

'Nicht nützt das Wachen der Wächter, nicht nützen Waffen, nicht die Drohungen der Mauern, nicht nützt der Donner des rauhen Geschützes, wenn nicht Du, Herr, diese Stadt schützest und behütest' (Psalm 127.1).

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Psalm 127.1 (Bibel der Niederländischen Bibelgesellschaft, 1993, Haarlem)

I Von Salomo, ein Wallfahrtslied.

Wenn der Herr nicht das Haus baut
So arbeiten umsonst, die daran bauen.
Wenn der Herr nicht die Stadt behütet
So wacht der Wächter umsonst

13. Zon

kaart Wir gehen zurück über das 'Kleine Oost', wieder über die Brücke und dann nach rechts. An der Ecke steht ein schönes Gebäude.

'Alles ist eine Gabe des Herrn' Oder: 'Alles kommt vom Herrn'

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14. Kerkplein

kaart Über/Via 'Zon' und das lange 'Gerritsland' erreichen wir rechts die 'Breestraat' und links den 'Kerkplein'(Kerkplatz).

Boterhal oder Sint Jans Gasthuis (Krankenhaus)
Genau gegenüber uns befindet sich 'de Boterhal' aus dem Jahre 1563.

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Das Gasthuis ist eins der hübschesten Beispiele frührenaissancistischer Gebäude in unserem Land. Über dem Giebelstein sehen wir ein Bild Johannes des Täufers. Die kannelierten, gerillten Steine auf beiden Seiten der Tür sollen eine heilende Wirkung haben und die Einwohner von Hoorn sollen früher die Steine berührt haben um Krankheiten abzuwehren.

Das Gebäude war bis zum Jahre 1840 im Gebrauch als Krankenhaus. Später wurde es Kleiderkammer der Streitkräfte und Ort, wo Eier und Butter verhandelt wurden. Daher der Name Boterhal. Heutzutage ist das Gebäude Ausstellungsraum des 'Künstlervereins Hoorn und Umgebung'.

Johannes wurde etwa sechs Monate vor Christi geboren. Seine Eltern waren Elisabeth und Zacharias. Beide waren schon in fortgeschrittenem Alter. Die Elisabeth war unfruchtbar. Der Engel Gabriel aber sagte ihrem Gatten Zacharias, dass Elisabeth einen Sohn gebären werde und dass sie ihm den Namen Johannes geben sollten. Zacharias aber forderte ein Zeichen und der Engel nahm ihm seine Sprache. Bei der Geburt des Sohnes werde Zacharias seine Sprache wiederbekommen, so sprach der Engel Gabriel. Und so geschah es. Im Alter von dreissig Jahren zog Johannes in die Wüste und prophezeite überall das Kommen des Messias. Er predigte eine Taufe der Bekehrung und wies das Lamm Gottes an. Weil er schon vor seiner Geburt den Herrn gehört hatte und von Gottes Geist erfüllt wurde, wird nicht nur sein Sterbetag (am 29. August), sondern auch sein Geburtstag (am 24. Juni) gefeiert.

Als Herodes Geburtstag hatte, richtete er eine Mahlzeit an für seine Würdenträger, Hauptoffiziere und für die Prominenz aus Galilea. Die Tochter des Herodias trat mit einem Tanz auf und sie gefiel dem Herodes und seinen Tischgenossen. Der König sagte dem Mädchen: 'Verlange was du willst und ich werde es dir geben.' Und er schwor:' Was du auch verlangst, ich werde es dir geben, und wäre es die Hälfte meines Königreiches.' Das Mädchen ging zu ihrer Mutter und fragte sie: ' Was könnte ich vom König verlangen ?' Die Mutter antwortete: ' Das Haupt Johannes des Täufers.'

Johannes ist der Patron der:
Weber, Schneider, Maler, Gerber, Tischler, Schmiede, Böttcher, Schornsteinfeger, Gastwirte, Kürschner, Winzer, Architekten, Alkoholbekämpfer, Kinobesitzer, Hirten, Tänzer, Musikanten, Sänger, Haustiere, Schafe, Lämmer, der Fasten, Karmeliten, des Malteser Ritterordens.
Er ist der Patron gegen: Kopfschmerzen, Heiserkeit, Schwindel, Epilepsie/Fallsucht, Kinderkrankheiten, Angst, Hagel.

15. Korte Achterstraat

kaart Wir gehen rechts durch die 'Nieuwstraat', überqueren die 'Muntstraat' und gehen geradeaus (an der 'HEMA' vorbei).

Zuerst an der Mariakapelle, Teil des mittelalterlichen Klosters, vorbei. Später reformierte Kirche.

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Im Giebel lesen wir den Text:
-' Friede durch das Blut des Kreuzes' ( Col. 1 XX )
Dann gehen wir am Protestants Weeshuis aus dem Jahre 1574 vorbei. Das Eingangsportal stammt aus 1729.

Nach der Seeschlacht auf der Suydersee im Jahre 1573 sass hier Admiral Graf Maximiliaan von Bossu, der von den Geusen geschlagen worden war, in Haft. Die Aufschrift auf dem Gedenkstein erinnert an diese Gefangenschaft. Es ist eine Abschrift des Textes über dem früheren Gefängnistor.

Hinter dem Weeshuis liegt ein Innenh of, der Weeshuistuin (-garten) (zu erreichen ab dem Weeshuistuin, langs des Wassers). In diesem Garten finden Sie eine schöne Wasserpumpe und bleierne Bilder von Waisenkindern.

16. Achterstraat

 

kaart Wir gehen jetzt die 'Korte Achterstraat' hinunter und hinüber zur 'Achterstraat'. Das grosse Gebäude an der Ecke ist 'De Doelen'.

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Sankt Sebastian (Patron der Schützen, siehe auch 1. Achter de Vest, Sankt Sebastianspförtchen). In diesem Gebäude hielt sich früher die Hoorner Bürgerwehr auf. Auf dem 'Doelenplatz' (heutzutage Parkplatz) wurden damals die Schiessübungen gehalten.

Seit 1615 trafen sich hier die Hoorner Schützen um zu tagen, zu essen und zu feiern. Dieses Gebäude besteht aus drei Teilen :
-ein Pilastergiebel aus dem Jahre 1648, dessen Spitze verloren ging
-ein Giebel von Hendrick de Keyser aus 1615, dessen Spitze ebenfalls verschwunden ist
-ein breiter Teil aus 1778

Das natursteinerne Eingangstor aus 1615 wird gekrönt von einer Bildergruppe, die den Märtyrertod des Heiligen Sebastians darstellt. Auch finden Sie einen Giebelstein mit nicht weniger als zwei Einhörnern.

Dieses Gebäude gehört seit dem Jaher 2003 dem 'Verein Hendrick de Keyser'.

Idee : Chris Schrickx
Text : Diana van den Hoogen
Foto's : Frans Zack, Theo Wittebol
Kartographie : Ron Dol
Technischer realization : Hillebrand Peerdeman, Stefan Jager
Uberzetsung : -